Vom Kreishaus zum Amtsgericht

Eingangsportal
Das heutige Amtsgerichtsgebäude wurde in den Jahren 1913 bis 1923 als Verwaltungsgebäude einschließlich Wohnhaus für den Landrat geplant und gebaut. Der Nordflügel wurde bereits 1890/1895 errichtet und diente zunächst als Finanzamt. Nach Fertigstellung des neuen Kreisgebäudes und dem Umzug der Bediensteten des Hochsauerlandkreises  waren 1990 zur funktionsgerechten Unterbringung des Amtsgerichts Meschede im alten Kreishaus eine Reihe von Umbaumaßnahmen erforderlich. Der Bauzustand des alten Hauses und die Einhaltung heutiger Vorschriften führten zu weiteren Baumaßnahmen. Alle Maßnahmen hatten unter Wahrung der Belange des Denkmalschutzes und der Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten zu geschehen. Beispielsweise mussten Räumlichkeiten für die Gerichtsbarkeit einschließlich der erforderlichen Nebenräume geschaffen werden. Hier bot sich der ehemalige Parlamentsaal im ersten Obergeschoss als großer Schöffensaal an. Durch Abbruch der abgehängten Decke und durch Freilegen des alten Fußbodens wurde der Saal in seinem ursprünglichen Zustand wieder hergestellt. Auch der Ausbau von Arrest- und Vorführzellen im Untergeschoss mit den erforderlichen Nebenräumen war erforderlich. Erhebliche Baumaßnahmen waren mit der vollständigen Erneuerung der betriebstechnischen Anlagen verbunden.

Kunst am Bau

Kunst am Bau
Wie bei öffentlichen Gebäuden verbindlich, war auch das ehemalige Kreishaus, umgebaut zum Landesbehördenhaus, mit "Kunst am Bau" auszustatten. Die beteiligten Landesministerien ließen durch das Staatshochbauamt Soest einen beschränkten Wettbewerb für die künstlerische Ausgestaltung durchführen. Ziel des Wettbewerbes war eine Neukonzeption und Ausgestaltung des Vorplatzes, der von den drei Baukörpern eingeschlossen und nach Westen durch die Steinstraße abgegrenzt wird.

 

Von den fünf aufgeforderten Künstlern haben vier je einen Vorschlag eingereicht. Das Preisgericht empfahl den Entwurf von Prof. Heinz-Günter Prager zur Ausführung. Diese Arbeit sieht die Errichtung einer Stahlskulptur auf der südlichen Platzhälfte vor. Aufgrund der Empfehlung erhielt Prof. Prager im Oktober 1989 den Auftrag zur Durchführung seiner Arbeit

 

Im Ergebnis wurde die gesamte Hoffläche nach Material, Begrenzung, Ausdehnung und Gefälle einschließlich Wegeführung und Begrünung verändert. Das beherrschende Element zur Ausgestaltung der Platzanlage ist die Stahlplastik, gebildet aus drei im Boden verankerten Stahlplatten, die ein offenes Dreieck bilden und einer darin eingesetzten Kreisscheibe von etwa zwei Metern Durchmesser. Prof. Prager nimmt die architektonischen Elemente aus dem Giebel des Kreishauses - Dreieck und Giebelfenster - auf und fügt sie in spielerischer Weise und gleichzeitig mathematischer Präzision zu einer neuen Komposition auf dem Vorplatz zusammen. Die Wahl des Materials - rostiger Stahl.- erklärt der aus dem Ruhrgebiet stammende Bildhauer mit der industriellen Herkunft und der damit verbundenen schnellen Verfügbarkeit, die Stahl zu einem adäquaten Werkstoff unserer Zeit macht.

 

Wie die zeitgenössische Kunst ganz allgemein, so verlangt auch diese Skulptur eine intensive Auseinandersetzung des Betrachters mit dem Objekt.